(FraDivobs)
Das Ziel des Monitorings in FraDivobs ist es, die Auswirkungen des Eschentriebsterbens (ETS) auf die Wald-Lebensgemeinschaften zu untersuchen. An typischen Eschenstandorten in Schleswig-Holstein erfassen wir die Befallssituation der Eschen und setzen die Schädigung in Bezug zur Artenvielfalt der Bestände. Hierzu haben wir ein landesweites Monitoring etabliert, um das gegenwärtige Ausmaß des ETS großflächig in einen Zusammenhang zu den jeweiligen Standorten zu stellen. Zudem können wir so die Auswirkungen des ETS auf die Lebensgemeinschaften sowie die Effekte damit verknüpfter forstlicher Nutzungsstrategien über einen längeren Zeitraum beobachten und Veränderungen dokumentieren.
Im Frühjahr 2019 haben wir mehr als 400 Flächen in ganz Schleswig-Holstein aufgesucht, um deren Eignung für das Monitoring zu prüfen. Ziel war es, eine repräsentative Auswahl an Lebensraumtypen, in denen die Esche vorkommt, abzudecken und auch die für Schleswig-Holstein typischen Landschaftselemente (z. B. Steilküsten) zu integrieren. Zudem sollten Wälder mit unterschiedlichen forstlichen Nutzungsintensitäten und bekannte Bestände mit Vorkommen von Pilz-Verantwortungsarten im Datensatz enthalten sein. In diese Vorauswahl sind viele Informationen der Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner sowie von Privatpersonen und öffentlichen Institutionen eingeflossen.
Im nächsten Schritt haben wir 114 Flächen gemäß unseren Kriterien ausgewählt und als Dauerflächen (im weiteren „Plots“ genannt) eingerichtet. Die ausgewählten Flächen repräsentieren annähernd
Die Plots verteilen sich zudem in unterschiedlichen Anteilen auf die drei landschaftlichen Großräume Schleswig-Holsteins (Marsch, Geest und Östliches Hügelland). Etwa 60 % der eingerichteten Plots befinden sich im Östlichen Hügelland. Dieser räumliche Schwerpunkt liegt daran, dass im Östlichen Hügelland sowohl der Waldanteil insgesamt als auch der Anteil der Eschenbestände höher als in den anderen beiden Landschaftstypen ist.
In jedem der 114 Waldbestände wurden bis Spätsommer 2020 Plots von je 100 m² eingerichtet und permanent markiert, um eine vollständige Inventarisierung vorzunehmen:
Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)
Teppich aus Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana)
Strohfarbene Keule (Clavaria flavipes)
Dipl. Biol. & Geol. Matthias Lüderitz vom FraDiv Myko-Team
Kegeliger Saftling
Auf sämtlichen Monitoringplots erfolgten eine Bodenansprache und Bodenprobeentnahmen zur Einordnung der bodenchemischen Kenngrößen. Alle Monitoringplots wurden außerdem mit Dataloggern ausgestattet für eine kontinuierliche Messung der Bodenfeuchte. Bei grundwassernahen Standorten wird die Wasserstandsdynamik ebenfalls mit Dataloggern aufgezeichnet. Mittels wiederholter Lichtmessungen auf allen Plots kann zudem der direkte Einfluss des ETS auf die weitere Auflichtung der Altbestände erfasst werden und auch die Bedeutung des veränderten Lichthaushalts für die Begleitvegetation und die Waldverjüngung und -regeneration untersucht werden.
Bodenprobenentnahme zur Bestimmung der bodenchemischen Kenngrößen | Wiederholte Aufnahme hemisphärischer Fotos zur Dokumentation der Dynamik der Öffnung des Kronendachs über den Monitoringplots | Installation der Bodenfeuchtesensoren | Auslesen der Logger
Mittlerweile liegt eine vollständige Erfassung des floristischen und mykologischen Arteninventars der eschenreichen Monitoringplots vor. Für FraDiv stellt dieser Datensatz die Startsituation dar. Im weiteren Verlauf des Projekts wird die Entwicklung der Biozönose auf diesen Flächen zur Erfolgskontrolle weiter beobachtet. Wir wollen mit der Auswertung dieser Daten u. a. dazu beitragen, folgende Fragen zu beantworten:
Mit Wiederholungsaufnahmen der Krautschicht sowie der vorkommenden Pilze im weiteren Projektverlauf wollen wir außerdem erfassen, inwieweit mit dem zunehmenden Ausfall der Esche und der fortschreitenden Auflichtung auch die begleitende Diversität an Höheren Pflanzen, Pilzen, Moosen und Flechten betroffen ist.